Das große Kreuz aus Ibbenbürener Sandstein, mit Korpus aus Baumberger Sandstein, in barocker Formgebung, ist weiß und grau gefasst. Man geht davon aus, dass es deutlich über 230 Jahre alt ist. Das genaue Alter lässt sich nur annähernd bestimmen (s.u.). Das Kreuz wurde 1903 umgesetzt. Es steht heute an der Riesenbecker Straße, in einer Grünanlage vor dem Hof bzw. dem landwirtschaftlichen Lohnunternehmen Adrian-Maßmann (Riesenbecker Straße 20).
Auf einem hohen Sockel mit Gebetsinschrift befindet sich das Kreuz mit einem athletischen Christuskorpus im Dreinageltypus. Der Kopf mit einer schweren Dornenkrone ist nach hinten gelehnt. Unter dem oberen Kreuzbalken ist eine INRI-Tafel. Es handelt sich um ein seltenes Hofkreuz von hoher plastischer Qualität.
Seine besondere Bedeutung im Münsterland ergibt sich zunächst daraus, dass die Gestaltung des Kruzifixes den Typus der kunstgeschichtlich richtungweisenden Objekte „Coesfeld Kreuz“ und „Marienfelder Kreuz“ in Variationen weiterführt. Die Haltung des Korpus mit der etwas ausgebogenen Hüfte und dem dadurch heraustretenden Rippenbogen, mit den schräg gespannten Armen und den übereinandergelegten Füßen entspricht dem genannten Typ. Lediglich der Kopf ist hier nicht im Tode seitlich geneigt, sondern mit offenen Augen pathetisch nach oben gerichtet. In seiner delikaten, wie aus Elfenbein modellierten Oberfläche, bildet dieser Korpus eine Synthese der beiden vorgenannten Exponate.
Annähernd datiert wird er durch seine formale Beziehung zu einer Pieta von 1714 im Turm der alten Saerbecker Kirche, bei der die Muskeln und Gelenke des Korpus Christi ganz ähnlich behandelt wurden (zit. nach Stolte-Adelt, Wegebilder der Barockzeit im Münster-land, 1936). Zieht man wegen der Ähnlichkeit mit dem „Coesfelder Kreuz“ ergänzend den Künstler Johann Mauritz Groninger (1652 bis 1707) auch als Bildhauer von „Welps Kreuz“ in Betracht, so könnte dies eine Spur bei der Altersforschung des Kreuzes sein.
Der steinerne Christus stand zunächst als Friedhofskreuz an der Südseite der alten Saerbecker Pfarrkirche. Bei den 1896 beginnenden Abbrucharbeiten war das Kreuz im Weg. Es wurde von der Familie Große Glanemann, heute Welp, für den symbolischen Betrag von 2 Mark erworben und von ihr 1903 am Riesenbecker Damm – 500 m von ihrem damaligen Hof entfernt – aufgestellt. Es diente dort als Ersatz für ein morsch gewordenes Holzkreuz.
Die im Zuge der Umsetzung erforderliche Restaurierung wird belegt durch eine Inschrift auf der Rückseite des Sockels: „Erneuert von den Eheleuten B. Grosse-Glanemann / Sophia, geb. Lüxmann, 1903“. Nach Sturmschäden erfolgte 1990 eine weitere Restaurierung.
„Welps Kreuz“ steht seit 1992 unter Denkmalschutz.