Das im Jahre 1889 errichtete Marienbild steht unverändert an der Ecke Marienstraße/Ferrières-Straße (früher Teichstraße). Die Marienstraße ist nach diesem Bildstock benannt.
Es handelt sich um eine Madonnenstatue aus Sandstein, auf hohem Sockel mit Gebetsinschrift, in ihrer Darstellungsweise typisch für das Ende des 19. Jahrhunderts. Eine gekrönte Marienfigur hält den Jesusknaben auf dem rechten Arm; mit der linken Hand schützt sie ihn. Das faltenreiche Gewand ist in klassizistischer Tradition plastisch-elegant ausgearbeitet.
Die vom 31. Mai 1889 datierende Sockelinschrift in der Mitte lautet: „O meine Herrin, o meine Mutter, ich weihe mich dir ganz, erinnere mich, daß ich dein bin, behüte und vertheidige mich als dein Gut und Eigenthum“ / „10 Tage Ablaß Pius X“
Erbauen ließ den Bildstock der aus Münster stammende Carl Boner, einst zwei Jahre lang (1873 bis 1875) Amtmann in Saerbeck. Der bereits seit 1873 mit einer Saerbeckerin verheiratete, auch als Pensionär noch wohlhabende Bürger wollte damit sein gerade neu erworbenes Eigentum unter den besonderen Schutz der heiligen Maria stellen. Übernommen hatte er den traditionsreichen, erstmals bereits 1122 urkundlich erwähnten, nun jedoch in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Hof Münninghoff (von Historikern als ehemaliger fränkische Oberhof bzw. Mönchshof „curtis sorbeke“ des Klosters Cappenberg angesehen), samt zugehöriger Wassermühle am Mühlenteich. Mit der Wassermühle betrieb er in den folgenden Jahren ein Sägewerk.
Nach starken Vermögenseinbußen musste Boner das Anwesen allerdings schon gut 10 Jahre später wieder verkaufen, und zwar um 1900 zunächst die zum Hof gehörenden Ländereien. Eigentümer des verbleibenden Geländes mit den Hofgebäuden, samt Marienstatue, wurde 1903 zunächst der Fuhrunternehmer Joseph Hövel, 1904 dann der Metzger Johann Gottfried Lücke. Da die Familie Lücke, später (durch Einheirat) gen. Bausch, lange Zeit für die Pflege des Bildstocks sorgte, setzte sich dessen – auch heute noch verwendete – Bezeichnung als „Lücken Bild“ durch.
1986 erwarb die Gemeinde Saerbeck das Grundstück auf der westlichen Seite der Marienstraße, einschließlich des Bildstocks. Dessen Pflege sowie der jährliche Stationsaufbau für die Fronleichnamsprozession und für die – stets 10 Tage später stattfindende – kleine Prozession wurden in private Hand gegeben.
2000 kaufte die Gemeinde auch die frühere Hofstelle und damit den „historischen Kern“ der Saerbecker Siedlungsgeschichte. Sie ließ das erhaltenswerte, aus 1870 stammende, letzte Haupthaus und die zugehörige Remise bis 2002 zum neuen Rathaus umbauen.
„Lücken Bild“, heute eine Konstante in ortshistorisch bedeutsamer Umgebung, steht seit 1992 unter Denkmalschutz.