Foto: Marlies Grüter
Bericht in der WN am 15-12.2023 von Marlies Grüter
Generalversammlungen des Heimatvereins sind unterhaltsam und kurzweilig. Sie sind alles, außer gewöhnlich.
Und genau das gehört zum Konzept des Vereins, der es schafft, regelmäßig mehr als 150 Heimatfreunde zu bewegen, zum Jahresrückblick in die Bürgerscheune zu kommen.
„Hier vergeht die Zeit immer wie im Fluge“, erzählen die treuen Generalversammlungsteilnehmer gerne den „Neuen“, die neulich zum ersten Mal an den langen Tischen Platz genommen haben. Was sie und alle Gäste erwartet, ist zum Auftakt der Veranstaltung ein leckeres westfälisches Wintermenü: Dampfender Grünkohleintopf mit Kassler und Mettwurst werden gereicht. Wer kann dazu schon Nein sagen?
Foto: Marlies Grüter
Beim Schmausen bleibt genügend Zeit, das Programm der adventlichen Veranstaltung zu studieren. Interessante Vorträge, Rück- und Ausblicke sowie der angekündigte Auftritt von zwei Musikern machen neugierig auf einen abwechslungsreichen Abend.
Da geraten die Regularien einer Jahreshauptversammlung fast in den Hintergrund, müssen aber sein, wie der Vorsitzende Harald Schütz betont. Jürgen Zepp stellt einen „erfreulichen“ Kassenbericht für das Geschäftsjahr 2022 vor. Mit anschaulichen Zahlen und Tabellen können die Heimatvereinsmitglieder nachvollziehen, dass die gute Kassenlage ein Ergebnis vielfachen ehrenamtlichen Engagements und einer geschickten Vermarktungsstrategie eigener Produkte ist.
Die Kassenprüfer André Dolle und Karl-Heinz Winnemöller bescheinigen dem Verein „solide Finanzen“. Mit dem erwirtschafteten Jahresüberschuss werden die Rücklagen des Vereins gestärkt. „Wir brauchen ein finanzielles Polster, um notwendige Reparaturen am Heimathaus und der Kornbrennerei durchführen zu können“, erläutert der Vorsitzende Harald Schütz.
Einig sind sich die Heimatfreunde bei den anstehenden Wahlen: Harald Schütz bleibt Vorsitzender des Heimatvereins. Seine Stellvertretung übernimmt Reinhard Dyckhoff von Jürgen Zepp, der für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung steht. Die Kasse werden im kommenden Jahr Karl-Heinz Winnemöller und Karl-Heinz Hövel genau unter die Lupe nehmen.
Foto: Marlies Grüter
Auf die vielfältigen Aktivitäten des Vereins im jetzt zu Ende gehenden Jahr blickt Schriftführer Josef Berkemeier zurück und hat zur Illustration aussagekräftige Bilder mitgebracht. Vom plattdeutschen Gesprächskreis, über das Maibaumaufstellen und praktischen Naturschutz bis zum Glühweinstand auf dem Adventsmarkt reicht das Spektrum.
Und das soll auch so bleiben: Für 2024 sind neben den regelmäßigen Veranstaltungen einige besondere Aktionen geplant, darunter ein Klön-Café zur Emsdettener Straße, eine Tagesfahrt nach Bonn und eine Wanderung durchs Bocketal.
Die Besichtigungen der Kornbrennerei durch die geschulten Mitglieder des Heimatvereins gehören ebenfalls zu einer festen Größe beim Heimatverein. Die Ausflüge in die Kunst des Schnapsbrennens, natürlich mit Verkostung, sind sehr beliebt.
„Über 10.000 Besucher haben wir schon durch das Kornbrennereimuseum geführt“, berichtet Harald Schütz. Im Fokus steht in diesen Adventswochen aber auch das Heimatmuseum in der Alten Dorfschule, das ebenfalls vom Heimatverein betreut wird. In den hier präsentierten Sammlungen geht es um die Anfänge und die Geschichte des Dorfes. Eine Sonderausstellung zeigt aktuell Bilder der früheren Emsfähre an der heutigen Hembergener Brücke. Die Ausstellung ist an den Adventssonntagen von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet.
Im zweiten Teil des Abends heißt es: Weißt du noch? Bilder aus dem Vereinsleben vor 50 Jahren und digitalisierte Filme, mit denen Dr. Gerhard Wünsche in den 1960er Jahren die Entwicklung des Dorfes sowie das Leben und Arbeiten der Menschen abbildete, faszinieren das Publikum. Antonius Grüter kommentiert in plattdeutscher Sprache die bewegten Bilder und ordnet sie in die Dorfgeschichte ein.
Die musikalische Begleitung des Abends durch Franz Twickler (Piano) und Daniela Stampa unterstreicht mit bekannten adventlichen Melodien aus aller Welt und einer Hommage an den bekannten Saerbecker Kammersänger Heinz Hoppe (1924 – 1993): Das Heimatdorf kann auch Kultur.