Erfolgreich Naturschutzaktion in Bertlings Haar durchgeführt
Verfasst von Josef Berkemeier.
eigener Bericht
Am Samstagnachmittag (19.03.2022) konnte man eine besondere Radfahrergruppe beobachten, die sich am Heimathaus getroffen hatte und anschließend in das Sinninger Feld fuhr. Allen gemeinsam war, dass sie einen Spaten auf dem Gepäckträger hatten. Als Ziel steuerten sie Bertlings Haar an. Thomas Starkmann von der Biologischen Station Tecklenburg freute sich sehr, dass 17 Naturfreunde mit ihm an diesem Nachmittag die offene Heidefläche von Brombeersträuchern befreien wollten.
"Die Aktion heute ist dringlich", erklärte er, "die Brombeersträucher müssen entfernt werden, weil sie sonst durch den hohen Stickstoffgehalt in der Luft in kurzer Zeit die Heide verdrängen würden".
So angespornt gingen die Akteure ans Werk. Sie trotzten dem starken Wind, der an diesem Nachmittag über die Heidefläche fegte und holten alle Brombeersträucher, die sie fanden, inklusive Wurzelwerk aus dem Boden.
Nach getaner Arbeit versorgte der Heimatverein für Getränken und einem kleinen Imbiss. Dr. Lehberg nutzte die Gelegenheit, allen Teilnehmern für ihr Engagement zu danken und unterstrich, dass nur durch kontinuierlicher Pflege der Heide dieses wunderbare Stückchen Natur erhalten werden kann.
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Berlings Haar wird entkusselt
Bericht in der WN vom 26.09.2021
„Dieses ist eine tolle Heidefläche, die unbedingt erhalten werden muss.“ Dr. Peter Schwartze, Leiter der Biologischen Station, gerät beinahe ins Schwärmen, als er am Samstagnachmittag vielen Interessierten das Werden und die Geschichte von „Bertlings Haar“ im Sinninger Feld erklärt. „Heide ist ein Kulturbiotop. Das braucht Pflege“, so Schwartze.
Und genau dafür haben sich viele freiwillige Helfer auf Initiative des Heimatvereins und der Landjugend auf den Weg gemacht. Ihr Auftrag: unter Anleitung der Fachleute der Biostation die letzte größere zusammenhängende Heidefläche auf Saerbecker Gebiet zu „entkusseln“ und zu „beimpfen“. Junge Gehölze wie Birken, Kiefern, Weiden oder Brombeeren werden entfernt und gesammelter Blütensamen wird auf entstandenen offenen Sandflächen ausgebracht.
„Alles echte Handarbeit. Das braucht großen Einsatz“, wissen die Verantwortlichen des Heimatvereins und der Landjugend und freuen sich über die aktiven Naturfreunde aller Generationen. Bei herrlichem Spätsommerwetter kommen die Heideliebhaber gut voran. Wenn die händischen Vorarbeiten erledigt sind, kann der Bauhof mit Maschineneinsatz die Heidesträucher zurückschneiden. Diese Pflegemaßnahmen seien alle zwei Jahre notwendig, erläutert Dr. Schwartze. „Wichtig ist, dass die Heidefläche offen bleibt. Früher haben das Schafe erledigt, heute müssen wir die Aufgabe übernehmen.“
Besonders für die Nachwuchs-Umweltschützer gibt es bei den Pflegearbeiten viel zu entdecken auf der Heidefläche. Ein besonderer Fund: Der Kokon einer Wespenspinne in einem Heidebusch. Den begutachtet auch Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg und lässt sich bei einem Rundgang durch die Heide die 1000-jährige Geschichte der Heidelandschaft erzählen.
„Bei der Aktion heute werden Natur- und Umweltschutz und Heimatverbunden direkt miteinander kombiniert“, lobt Lehberg den Einsatz des Heimatvereins, der Landjugend und der vielen freiwilligen Helfer. Wichtig sei, so Lehberg, dass das Wissen um das Werden und die Zukunft der wertvollen Heidefläche nicht verloren gehe.
Da aber die Fachleute nicht immer vor Ort sein können, wenn interessierte Radfahrer insbesondere zur Heideblüte die Fläche besuchen, ist jetzt Abhilfe geschaffen. Der Heimatverein hat in Zusammenarbeit mit vielen Unterstützern für die Heidefläche eine Visitenkarte entworfen. Am Wiggerdamm, direkt neben einer vom Heimatverein aufgestellten Ruhebank, steht seit Samstag die mit Bildern und Texten gestaltete Informationstafel. Bürgermeister Dr. Lehberg und Harald Schütz, Vorsitzender des Heimatvereins übernehmen gerne die Aufgabe, die Tafel zu enthüllen, die auf die bedrohte Fauna und Flora in Bertlings Haar aufmerksam macht.
Um das Projekt zu verwirklichen, haben im Vorfeld viele Räder ineinander gegriffen: vom Bereitstellen der Texte und Bilder (u.a. Biologische Station, Heimatverein), über die Anfertigung des Rahmens (Frank Dierksmeier), den Druck (Florian Waisznor) bis zur Aufstellung (Bauhof der Gemeinde) und der Finanzierung (Kreissparkasse Steinfurt). „Danke auch an alle, die jetzt nicht namentlich genannt sind“, sagt Heimatvereinsvorsitzender Harald Schütz, und lädt zum gemütlichen Teil des Arbeitseinsatzes ein.
Für Gesprächsstoff sorgt schon das nächste Projekt: Für das kommende Jahr hat der Heimatverein wieder eine Natur-Pflegeaktion geplant: 2022 steht der Hanfteich im Fokus.
Bericht und Bilder: Marlies Grüter
alle Bilder unter Bildergalerie 2021
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Verfasst von Jürgen Zepp.
Einladung zum Heidepicknick
eigener Bericht
Viele Radtouristen hat die Heideblüte im August in das Sinninger Feld gelockt. Ihnen bot sich ein imposanter Blick auf Bertlings Haar, die im leuchtenden Violett erstrahlte.
Damit die Freude an dieser so selten gewordenen Kulturlandschaft bleibt, braucht die Besenheide die richtige Pflege. Sie muss regelmäßig geschält, entkusselt und beimpft werden. Während das Zurückschneiden der Heidesträucher durch Maschineneinsatz des Bauhofes unserer Gemeindeverwaltung erfolgt, bedarf es für das Entfernen von jungem Gehölz und das Sammeln und Ausbringen der Blütensamen auf offenen Sandflächen fleißige Hände.
Um die Heide zu erhalten, organisieren Landjugend und Heimatverein auch in diesem Jahr wieder einen Aktionsnachmittag, zu denen alle Saerbecker*innen eingeladen sind. Unter fachkundiger Leitung der Biologischen Station des Kreises Steinfurt wird der Naturschutzeinsatz durchgeführt. Anschließend ist ein gemütliches Picknick in der Heide vorgesehen.
Als besonderer Höhepunkt soll eine Informationstafel aufgestellt werden, um auf die bedrohte Fauna und Flora in Bertlings Haar, aber auch auf deren 1000-jährige Geschichte als Kulturlandschaft hinzuweisen.
Der Aktionsnachmittag findet am Samstag, den 25.09.2021 ab 14 Uhr in Bertlings Haar am Wigger Damm statt. Landjugend und Heimatverein würden sich über eine rege Beteiligung der Bevölkerung freuen.
Da die Veranstaltung draußen in der Natur auf einer Fläche von 2,5 ha stattfindet, ist sichergestellt, dass der Corona-Mindestabstand von 1,5m eingehalten werden kann.
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Warum verschwand die Heide?
Im Zuge der “Bauernbefreiung“ aus der Leibeigenschaft durch die Preußischen Agrarreformen (1810 – 1848) wurde die Allmende „Saerbecker Mark“ im Jahre 1849 vermessen und im sogenannten Urkataster aufgezeichnet. Jeder Berechtigte bekam ein Stück zugeteilt. Zudem konnten weitere Flächen zugekauft werden, deren Flurbezeichnungen heute noch oft deutlichen Bezug zur Heide nehmen: Haar, Heidhorst, Sandhegge, lütke Heide, up de Kortenheide usw.. Die neuen Eigentümer begannen nun die ehem. Flächen der Allgemeinheit zu bewirtschaften. Durch Drainage, Düngung, Aussaat oder Aufforstung verschwand die Heide nach und nach.
Im letzten Viertel des 19. Jh. wurde die Saerbecker Mark sogar industriell seitens der Georgs-Marienhütte aus der Nähe von Osnabrück genutzt. Durch Eisenbakterien im Untergrund nasser Wiesen und Niederungsmooren entstand Raseneisenerz (Braunerz oder Grein) mit einem Eisengehalt von 6-8 %. Größere Klumpen und zusammenhängende Lager dieses Rohstoffs wurden ausgegraben, im Mühlenbach gewaschen, gereinigt und mittels Loren und Pferdewagen zur Eisenhütte transportiert. Da der Saerbecker Bestand an Braunerz sich im Laufe der Jahre erschöpft hatte und die Bauern sich zudem massiv beschwerten, wurde diese industrielle Nutzung zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgegeben.
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