Alles begann mit der Plaggenwirtschaft
Begonnen wurde mit der Plaggenwirtschaft, auch als Eschkultur bezeichnet, ungefähr ab dem Jahr 1000 n. Chr.. Zuvor war auf den sandigen Böden Nordwestdeutschlands die Brandrodung mit regelmäßig wechselnden Siedlungsplätzen entlang von Flussläufen üblich. Der Schwerpunkt der damaligen Bauern lag auf der Viehzucht.
Der Hauptgrund für die Änderung der Bewirtschaftungsform ist auf das Wetter zurückzuführen. Nach dem Zeitalter der Völkerwanderungen begann um ca. 800 n. Chr. das Klimaoptimum des Hochmittelalters. Dies führte zu einem Anstieg der Bevölkerung in Mitteleuropa. Damals lag die Temperatur ca. 2 Grad über die Durchschnittstemperatur in Westeuropa.
Mit den besseren klimatischen Bedingungen wuchs die Einwohnerzahl in Deutschland spürbar. Die relative Warmzeit begann um 800 n Chr. und endete um 1300 n Chr. Am Ende dieses Klimaoptimums hatte sich die Einwohnerzahl verdreifacht. (Anstieg von 4 Mio. auf 12 Mio. Menschen)
Dieser Anstieg machte nun auch die Bewirtschaftung der für den Ackerbau eher ungeeigneten Sandböden der norddeutschen Geest und des Münsterlandes notwendig. Zum einen brauchten die Menschen neuen Siedlungsraum, zum anderen mussten diese Menschen auch ernährt werden.
Mit der Einführung des Lehenssystems durch Karl Martell (* 688; † 741, Merowingischer Hausmeier und Begründer der Karolinger-Dynastie) wurden die Bauern unfrei und einem Lehnsherren fronpflichtig. Nach den Sachsenkriegen wurde das Lehnsystem und der christliche Glaube durch den Sieger, Karl den Großen (768 – 814 n. Chr.), auch in unserer Region eingeführt. Dies hatte zur Folge, dass die zuvor freien sächsischen Bauern ein erbliches Nutzungsrecht an „Ihrem“ Hof erhielten und nun Abgaben an den Lehnsherrn und die Kirche (Kirchen-Zehnt) sowie Fron- und Wehrdienste leisten mussten.
Um die Erträge auf den „schlechten“ Böden zu sichern und zu verbessern, begannen die Bauern ab dem 10. Jahrhundert ausgewählte Saatfelder in Gemeinschaftsarbeit mehrerer Familien mit sogenannten Plaggen zu düngen. So entwickelten sich die ersten Esch-Flächen.
Quelle: Frank Witte