Um auf den unfruchtbaren Sandböden sicherere Ernten zu erhalten, begannen die Menschen in Saerbeck wie im gesamten Münsterland im 9. Jahrhundert, den Boden durch Plaggendüngung zu verbessern. Dazu wurde auf den Flächen der Allgemeinheit, den sogenannten Marken, Feld oder Allmende die oberste Bodenschicht mit Humusauflage und Bewuchs abgestochen, getrocknet und in den Viehställen als Einstreu verwendet. Das dort auf natürlichem Wege mit Nährstoffen angereicherte Material wurde dann nach ca. 1 Jahr auf die immer gleichen Ackerflächen ausgebracht. So wuchs dort über die Jahrhunderte ein Plaggenesch von bis zu 1,20 m Mächtigkeit. Dieser “neue“ Boden wurde durch den Humuseintrag nährstoffreicher und durch den verbesserten Wasserhaushalt produktionssicherer. Auf dem Esch gedieh insbesondere der Roggen mit über 20 Jahren in unveränderter Fruchtfolge. Für einen Hektar Esch wurden zwischen 5 und 30 ha Entnahmeflächen für die Plaggen benötigt. Vieh in der Heide weiden lassen Josef Altepost 1937Die Viehherden der Ortschaft weideten auf den Flächen der Allmende und im Herbst wurden Beeren und Pilze gesammelt sowie Eicheln und Bucheckern zur Schweinemast genutzt. Aus der aufkommenden Heide wurden Besen hergestellt. Noch vorhandenes Holz wurde als Brennholz und Baumaterial gerodet. Die permanente Nährstoffentnahme sowie die dauerhafte Beweidung mit Verbiss der jungen Triebe verhinderten, dass Pionierpflanzen wie Birken oder Kiefern nachwuchsen. Auf dem offen gelegten Sand entwickelte sich eine Pflanzengesellschaft, welche der Nährstoff- und Wasserknappheit sowie dem Verbiss trotzte. Es entstand die Naturlandschaft der Heide.